Die THM digital zur Heimat machen

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„International Buddy Program“ der THM wurde durch die Pandemie kurzfristig digitalisiert.

Internationale Studierende lernen Kommilitonen und Hochschule online kennen

Menschen treffen – wegen der Corona-Pandemie derzeit schwierig, doch gerade für internationale Studierende ungemein wichtig. Denn der Kontakt zu Mitstudierenden, zu Lehrenden und zu den Menschen in der „neuen Heimat“ ist es, der ein Auslandssemester oder ein ganzes Auslandsstudium so lohnenswert macht. Die THM hat deshalb ihr „International Buddy Program“ zum Sommersemester coronabedingt kurzfristig auf ein digitales Format umgestellt. Mit diesen Erfahrungen geht es jetzt ins Wintersemester.

Die Idee hinter dem Buddy-Programm: Jedes Semester werden Teams aus Newcomern und Oldies unterschiedlicher Nationalitäten zusammengestellt. Dabei werden Studienfächer und persönliche Interessen berücksichtigt. Newcomer können sich auf die Erfahrungen der Oldies verlassen, lernen die THM, ihren Fachbereich und ihren Studienort kennen. Doch wie kann das digital funktionieren? Die Programmkoordinatorinnen Robbin C. Bastian und Lawen Oweissi haben im vergangenen Semester mit drei studentischen Aushilfen 224 Studierende in dem Programm begleitet – deutlich weniger als üblich. Ausfallen mussten weite Teile des Semesterbegleitprogramms mit Exkursionen, Events, Workshops sowie kulturelle und sportliche Angebote. Doch was ins Digitale zu übertragen war, packte das Team an.

So wurden etwa Fremdsprachen-Treffen, Kulturabende wie „In 80 Minuten kulinarisch um die Welt“ und Seminare zum Berufseinstieg auf digitalen Kanälen angeboten. Als neue Idee wurde die „Buddy Challenge“ geboren: Alle Teams wurden motiviert, ihre Gemeinsamkeiten und Erfahrungen visuell darzustellen und mit den anderen Teams zu teilen. Daran hatten auch die gebürtige Leipzigerin Lara-Christiane Militzer als Oldie und Newcomer Bagas Danu Wijaya Marwan aus Yogyakarta Spaß, die nicht nur beide Biomedizinische Technik an der THM studieren, sondern die Leidenschaft für Motorräder und Gitarrenmusik teilen.

„In der Regel waren die Newcomer ja zum Glück schon hier“, sagt Militzer über den Beginn des Corona-Semesters. So konnten sich wenigstens die meisten Zweierteams noch persönlich treffen. Gerade in der Frühphase der Pandemie war für einige Newcomer ihr Buddy die einzige Bezugsperson in Mittelhessen. Soziale Isolierung sollte auf jeden Fall vermieden werden. So lernte man sich auf den digitalen Kanälen beim Kochen oder in Info-Runden etwa zur Studienfinanzierungshilfe kennen – bevor der Sommer dann die ersten privaten Treffen mit sich brachte. Da hatte Lara Militzer schon längst Yogyakarta erkundet: Bagas Marwan hatte sie und andere zu einem digitalen Stadtrundgang durch seine Heimatstadt eingeladen. Parallel wurde – digital – studiert und dabei auch das Wahlpflichtmodul „Intercultural Competence and Encounters“ belegt. Darin erlernen die Teilnehmenden Teamfähigkeit in kulturell heterogenen Gruppen und eine kultursensible Haltung.

Das geschieht auch im bald beginnenden Wintersemester weiterhin nur online: Das „International Buddy Program“ bleibt digital verankert mit – so gewünscht – persönlichen Treffen der Zweierteams. Neu im Angebot ist das jetzt ebenfalls digitale „Buddy Café“ freitagsnachmittags über die Video-Plattform Zoom und auch die Einbindung all jener neuen THM-Studierenden, die wegen der Pandemie ihre Heimat derzeit nicht verlassen können. Sie sollen nicht nur die digitalen Lernangebote der Hochschule nutzen, sondern Mittelhessen aus der Ferne frühzeitig kennenlernen. In der Hoffnung, sie bald auch ganz real an der THM begrüßen und ihnen einen erfahrenen Buddy an die Seite stellen zu können.